31 August 2007

Mein letzter Tag


Der letzte Tag meiner Sommertour begann um 9 Uhr im GrimmelshausenGymnasium in Gelnhausen. Im letzten Schuljahr hatte ein Politik und Wirtschaft-Grundkurs den Hessischen Landtag besucht. Wegen einer Trauerfeier kam damals leider kein Gespräch mit Abgeordneten zustande. Darum habe ich das heute nachgeholt. Ich bin dieser Einladung besonders gerne gefolgt, weil solche leider sehr selten sind. Ich finde es wichtig, in der Schule den zukünftig wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern politische Arbeit und Beteiligung jeder Art live nahe zu bringen.


U.a. wollten die SchülerInnen gerne von mir wissen, warum ich Berufspolitiker geworden und gerade den GRÜNEN beigetreten bin. Außerdem diskutierten wir länger über den Klimaschutz und darüber, was sowohl die Politik als auch jedeR Einzelne dafür tun kann. Sie hatten sich zudem schon intensiv mit dem Thema Studiengebühren auseinandergesetzt und waren an meiner Meinung interessiert. Auf Nachfrage berichteten sie mir ihr Ergebnis: Studiengebühren seien für viele Studierende unzumutbar und führten außerdem langfristig nicht zu einer Erhöhung des Budgets der Universitäten. Daher seien sie abzulehnen. Daher nahmen sie es sehr positiv auf, dass wir im Hessischen Landtag gegen das Gesetz gestimmt hatten und gegenwärtig zu den Klägern vor dem Hessischen Staatsgerichtshof gehören.
Der Kontrast zur anschließenden Kraftwerkbesichtigung bei Staudinger in Großkrotzenburg jätte nicht deutlicher ausfallen können. Hier befinden sich im Moment fünf Kraftwerksblöcke, die vor allem mit Steinkohle befeuert werden und deren große Kühltürme und Schornsteine schon von Weitem zeigen, dass hier richtig viel Kohlendioxid in die Luft geblasen wird. Nach den Plänen von e.on sollen die drei ältesten Blöcke, die zum Teil schon seit 1965 in Betrieb sind, bis 2012 endgültig abgeschaltet werden. Leider soll es trotz des im letzten Jahr erstmals sinkenden Stromverbrauchs in Deutschland und des Wachstums der erneuerbaren Energien nicht dabei bleiben: E.on will einen neuen, wesentlich größeren mit Kohle betriebenen Block 6 bauen, der zwar ein wenig effizienter wäre als die alten Blöcke, bei voller Leistung aber den CO2-Ausstoß im Vergleich zu heute fast verdoppelte. Nach einer Einführung und etlichen kritischen Fragen startete unsere Besichtigungs-Tour. Zunächst wurde allen ein e.on-roter Sicherheitshelm verpasst, der dazu führte, dass unser gleichfalls anwesender Parlamentarischer Geschäftsführer Frank Kaufmann lautstark bedauerte, nicht seinen eigenen grünen Helm mitgebracht zu haben.



Kurz zusammengefasst: Hier handelt es sich um eine – für mich allerdings im negativen Sinne - beeindruckende Industrielandschaft, der man ihr Alter an einigen Stellen sehr deutlich ansieht.

Vom 100 Meter hohen Dach des Kesselhauses wurde mir ein beeindruckender Ausblick geboten, aber gerade hier oben wird besonders klar, dass solche Anlagen das Gegenteil der effizienten, dezentralen und erneuerbaren Energieversorgung darstellen, die wir Grüne wollen. Trotz der unterschiedlichen Meinungen war es aber richtig, das Gespräch mit den Kraftwerksbetreibern zu suchen, auch wenn am Ende natürlich kein Konsens stand. Nach einem Treffen mit den VertreterInnen der örtlichen Bürgerinitiative gegen den Kraftwerksausbau stand der letzte und schönste Termin der ganzen Sommertour auf dem Programm: Kickers Offenbach gegen FC Augsburg, ich konnte mir die Anstrengung der ganzen letzten Tage aus dem Leib schreien. Die Kickers haben es mir zwar, wie meist, nicht ganz leicht gemacht, aber 1:0 durch Elfmeter ist auch gewonnen, und zumindest die nächsten zwei Tage steht der OFC auf Tabellenplatz 2: Wenn das kein gutes Omen ist - Wir gewinnen die Landtagswahl!
Vielen, vielen Dank an alle, die in Wiesbaden und vor Ort an der Sommertour mitgearbeitet haben, morgen treffen Kordula und ich alle DirektkandidatInnen der Grünen, und dann geht der Wahlkampf erst richtig los, aber bis morgen gehe ich jetzt erst mal schlafen.
Tarek Al-Wazir

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