28 August 2007
Grüne Springseile für Tarek und mich
Auch der heutige Morgen begann bei schönstem Sonnenschein in freier Natur u.a. zusammen mit unserem Kreisvorsitzenden Robert Arndt, der selbst seit Zivi-Zeiten eng mit dem Jugendhof Bessunger Forst in Roßdorf verbunden ist. Die Einrichtung hat eine lange Geschichte hinter sich, vom Kinderheim über die Pfadfinder hin zum selbst verwalteten Projekt. Notwendige Investitionen wurden in der Vergangenheit u.a. auch vom Land finanziert. Steigende Ansprüche und damit einhergehende Professionalisierung, zum Beispiel in der Küche, machen es immer schwerer, die Gemeinsamkeit von Wohnen und Arbeiten sowie die Selbstverwaltung zu organisieren. Ein neues Konzept wird derzeit erarbeitet, wie uns Paul Schnell vom Jugendhof erzählte. Die Lage der Anlage ist herrlich.
Vor dreißig Jahren hätte ich mir das selbst verwaltete Wohnen hier auch gut vorstellen können.
Auf dem Weg zum nächsten Termin ereilte uns unser erstes Missgeschick – wir fuhren zum falschen Ort. Was haben die Menschen früher eigentlich in solchen Situationen ohne Handy gemacht? Gerade fast noch rechtzeitig (puhhh) trafen wir den Grünen Sozialdezernenten Jochen Partsch, der uns bei den Nachmittagsterminen begleitete.
Zunächst besuchten wir die Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen, einen Eigenbetrieb der Stadt Darmstadt. www.darmstaedter-werkstaetten.de In der Werkstatt am Schreberweg arbeiten vor allem geistig behinderte Menschen. Hier wird für verschiedene Unternehmen aus der Region produziert, von einfachen Sortierarbeiten bis hin zu Arbeiten, die relativ hohe Qualifizierung erfordern. Der Betriebsleiter, Herr Mühe, schilderte engagiert die Arbeit der Einrichtung. Die städtische Trägerschaft bringt in finanzieller Hinsicht auch Probleme mit sich, denn öffentliche Zuschüsse sind schwerer zu erhalten. Wir versprechen einen weiteren Besuch nach der Sommertour, da für den Besuch der stationären Einrichtungen heute leider keine Zeit war. Von den produzierten Gütern habe ich zwei als Geschenke bekommen: grüne Springseile für Tarek und mich.
Weiter ging's zur ARGE Darmstadt. Die Zusammenarbeit zwischen Bundesagentur und Kommune funktioniert – wie überall nach anfänglichen Problemen – inzwischen recht gut. Dies liegt wie so oft an den handelnden Personen. Die beiden Geschäftsführer, Herr Eidmann (Stadt) und Herr Krienke (BA), sowie der Sozialdezernent präsentierten mit einigem Stolz das Integrations- und Arbeitsmarktprogramm 2007. Besonders hervorzuheben sind die Rolle des „Persönlichen Ansprechpartners" für individuelle Beratung und Förderung aber auch Leistungssteuerung sowie die Evaluation zu Effizienz und Wirkung einzelner Angebote. Weiter gibt es in Darmstadt bewusst kaum 1-Euro-Jobs, und die wenigen nur auf freiwilliger Basis. Statt dessen werden reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse (wenn auch nur für einen begrenzten Zeitraum) geschaffen. Insgesamt hat sich die Akzeptanz der Arbeitsmarktpolitik auch dadurch verbessert, dass im Sozialausschuss Ziele und Maßnahmen regelmäßig vorgestellt und unter Beteiligung von Akteuren und Initiativen weiter entwickelt werden.
Auch hier sind Kooperation und Vernetzung Schlüsselbegriffe, die insbesondere bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen immer wieder genannt werden, zum Beispiel auch das Miteinander von ARGE und Jugendhilfe. Leider scheinen die Staatlichen Schulämter die größten Probleme zu haben sich in diese Kooperationen so einzubringen, wie ich es im Interesse des Schulerfolgs der Kinder eigentlich erwarten würde.
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