22 August 2007

Dialog mit den Wiesbadener Religionsgemeinschaften


Nachdem der gestrige Auftakt mit der Pressekonferenz sehr gut gelaufen ist, war die Vorfreude auf den ersten Tag der Sommertour entsprechend groß.
Den heutigen Tag haben Tarek und ich noch gemeinsam verbracht: Morgen werden sich unsere Wege zunächst trennen. Am letzten Tag werden wir uns nach einer hoffentlich spannenden, interessanten und auch lehrreichen Fahrt durch Hessen auf dem Parteirat wieder treffen und am Abend gemeinsam das Rotlintstraßenfest in Frankfurt besuchen.

Unser erster Termin heute führte uns zum evangelischen Stadtdekanat Wiesbaden. Empfangen wurden wir von Herrn Dekan Heinemann, seinem Vertreter Gerhard Müller, der Pfarrer im Wiesbadener Stadtteil Gräselberg ist, sowie Dr. Roger Töpelmann, dem Sprecher der Evangelischen Kirche in Wiesbaden.
Das sehr anregende Gespräch drehte sich im wahrsten Sinne des Wortes um Gott und die Welt. Ein zentraler Punkt war aber der interreligiöse Austausch in der Stadt Wiesbaden. In diesem Bereich leisten die Wiesbadener Gemeinden und das Dekanat viel: Nicht nur, dass es eine lebendige Ökumene gibt. Das Dekanat steht auch in regem Austausch mit den muslimischen Gemeinden, von denen es einige in der Stadt gibt, wenn auch leider eher unbemerkt.

Die zweite Station unseres heutigen Tages war der Islamische Kulturverein „Masjid-Ali“ in Mainz-Kostheim. Auf dem Weg nach Kostheim waren unsere Autos das erste Mal im echten Einsatz. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Navigationssystem, die wir dank weiblicher Intuition schnell überwunden haben, sind wir in meinem fast lautlosen Prius verhältnismäßig klimafreundlich in Kostheim angekommen. Der Anblick, der uns erwartete, war bizarr schön. Inmitten einer Einfamilienhaussiedlung stand plötzlich eine hübsche, in hellem Blau getünchte Moschee vor uns.

Unsere GesprächspartnerInnen waren Said Nasri, der erste Vorsitzende des Kulturvereins, seine Stellvertreterin und ein weiteres Vorstandsmitglied.
Auch hier waren anderthalb Stunden für das Gespräch leider viel zu kurz. Nichtsdestotrotz haben wir viele interessante Eindrücke gewonnen und auch überraschende Statements gehört. Den Großteil des Kulturvereins stellen Familien mit marokkanischen Wurzeln, es sind aber z.B. auch 16 türkischstämmige Familien unter den Gemeindemitgliedern, was wohl eher ungewöhnlich ist. Bemerkenswert fand ich die Aussage, dass die Gemeinde einen Islamunterricht an den Schulen präferiert. Sie sieht darin den Vorteil, dass sie ihren eigenen Unterricht in der Gemeinde reduzieren bzw. ganz einstellen und sich mehr auf die Sozialarbeit mit Jugendlichen konzentrieren kann. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Arbeit mit Frauen. So gibt es in Kostheim einen christlich-muslimischen Dialog. Wechselseitig besuchen sich die Frauen in der Kirche bzw. in der Moschee, lernen dabei die Unterschiede zwischen den Religionen und Kulturen kennen und kommen sich näher.

Den Abschluss des Tages bildete der Besuch der jüdischen Gemeinde und ein Gespräch mit Jakob Gutmark und seinen Mitarbeitern.
Die orthodoxe jüdische Gemeinde Wiesbaden versucht nicht nur, die Erinnerung an die vor der Shoa existierende Gemeinde in Wiesbaden aufrecht zu erhalten, sondern widmet sich auch den aktuellen Problemen ihrer jüdischen Mitglieder. Von der Krabbelgruppe über Jugendarbeit, Sprachkurse bis zur religiösen Arbeit in der: Das Engagement ist vielfältig.
Begleitet wurden wir den ganzen Tag von den Wiesbadener Direktkandidaten Michael Nikolay und Andreas Waldeck. Außerdem waren noch Bettina Schreiber, die Vorsitzende der Stadtratsfraktion und die Sprecherin des Kreisverbands Katja Meier mit von der Partie.

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